Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Prinzipienerklärung und das Programm der Roten Frauenkomitees - BRD:
Prinzipienerklärung:
Die Roten Frauenkomitees - BRD sind der bundesweite Zusammenschluss der unterschiedlichen Aktivistinnenorganisationen „Rote Frauenkomitees“ von klassenbewussten revolutionären Frauen. Wir stellen uns unter den Dachverband des Roten Bundes und nehmen seine politischen, ideologischen und organisatorischen Standpunkte, dargestellt in der Gründungserklärung, an.
Als Organisation, die es sich als Aufgabe gemacht hat, die Frauen der Arbeiterklasse und des Volkes zu mobilisieren, politisieren und organisieren, ergänzen wir um folgende politische Standpunkte:
1. Wir als proletarische Revolutionärinnen verstehen das Patriarchat als ein Produkt der Entstehung des Privateigentums und das zusammen mit ihm eine materielle Grundlage für die doppelte Unterdrückung und Ausbeutung der arbeitenden Frau bildet. Daraus folgt für uns, dass der Kampf gegen das Patriarchat einzig und allein zusammen mit dem Kampf gegen das Privateigentum geführt werden kann. Dieser Kampf muss vom Proletariat geführt werden, denn nur in einer klassenlosen Gesellschaft wird die Emanzipation der Frau vollendet sein.
2. Innerhalb der Frauenbewegung vertreten wir die Strömung des proletarischen Feminismus, weil wir auf dem Standpunkt des Proletariats stehen. Wir lehnen den bürgerlichen und kleinbürgerlichen Feminismus ab, der dafür kämpft, dass Frauen innerhalb des Imperialismus weniger Benachteiligungen erfahren und auch zu Ausbeuterinnen werden können. Wir stellen uns gegen die ideologische Kampagne der Bourgeoisie in Form des Postmodernismus, die die materielle Basis der geschlechtsspezifischen Unterdrückung und Ausbeutung der Frau verleugnet, den Kampf um die Emanzipation der Frau als etwas klassenloses darstellt und somit den Kampf auf einen Kampf zwischen den Geschlechtern reduziert. Unser Kampf dient der proletarischen Revolution bis zum Kommunismus, in dem es nicht nur um eine rein formelle Gleichstellung der Geschlechter geht, sondern um die wirkliche Befreiung der Frau, deswegen ist unsere Parole „Proletarischer Feminismus für den Kommunismus!“.
3. Wir stellen uns entschieden gegen die bürgerliche Pseudotheorie der „minderwertigen weiblichen Natur“. Für uns ist Frau-Sein keine Bürde oder Entschuldigung für Mängel. Wir bekämpfen entschlossen alle patriarchalen Vorurteile gegenüber uns selbst und sind im Wissen darüber, dass wir kein Beiwerk sondern Kämpferinnen unserer Klasse sind.
4. Wir stellen uns gegen jeden Angriff auf unsere Klassenschwestern aus den unterdrückten Ländern. Wir verurteilen die imperialistisch chauvinistischen Angriffe auf sie, die vom bürgerlichen Staat durchgeführt werden. Unsere ausländischen Klassenschwestern gehören zum großen Teil dem am meisten ausgebeuteten Teil des Proletariats an. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen und spalten. Die Frauen aus den unterdrückten Ländern sind dreifach unterdrückt, durch Imperialismus, Halbfeudalismus und Patriarchat, und ihren Zorn gilt es zu entfesseln, um die Ketten zu sprengen. Wir verurteilen besonders die imperialistisch-chauvinistischen Angriffe auf muslimische Frauen in Frage ihrer Religionsausübung. Wir bestätigen uns darin, dass das Proletariat kein Vaterland hat.
5. Wir sehen, dass die proletarischen Frauen durch Imperialismus und Patriarchat doppelt unterdrückt sind und deswegen einen doppelten Grund zur Rebellion haben. Der Erfolg der Revolution hängt davon ab, in welchem Grad sich die Frauen beteiligen. Für die Revolution, die sich in Deutschland in einer sozialistischen Revolution materialisiert, mobilisieren, politisieren und organisieren wir die Frauen der Arbeiterklasse und des Volkes unter den Parolen „Entfesselt den Zorn der Frauen als eine mächtige Waffe für die Revolution!“ und „Die Rebellion ist gerechtfertigt!“.
Alle proletarisch revolutionär gesinnten Frauen rufen wir dazu auf, sich in den Roten Frauenkomitees zu vereinen, um gemeinsam den Kampf gegen Imperialismus und Patriarchat zu entwickeln und für eine Welt ohne Unterdrückung und Ausbeutung zu kämpfen.
Programm für Tagesforderungen der Roten Frauenkomitees - BRD
Wir stellen die folgenden Tagesforderungen auf, welche wir in dem täglichen Kampf im Dienste des Kampfes für die sozialistische Revolution vorantreiben. Wir politisieren, mobilisieren und organisieren die proletarischen Frauen und die des Volkes im Dienste der proletarischen Weltrevolution.
1. Die größere Ausbeutung von Frauen
Die ökonomische Ausbeutung der proletarischen Frau ist bis heute noch in der BRD größer als die des männlichen Proletariers. Ein überproportional hoher Teil der Frauen macht heute die arme Bevölkerung aus und noch heute verdienen Frauen im Durchschnitt in der BRD rund 18% weniger als Männer. Doch nicht nur ein niedrigerer Lohn bei gleicher Arbeit führt zu diesem Unterschied. Bis heute haben Frauen überproportional häufig schlecht bezahlte Berufe und in denjenigen, in denen die untersten Schichten des Proletariats arbeiten. 4,1 Mio. Frauen arbeiten in Minijobs, weil ihnen eine Alternative fehlt. Gründe hierfür sind ein vorherrschendes „traditionelles“ Familienbild, bei dem die Mutter höchstens Zuverdienerin ist sowie Steuer- und Sozialversicherungsvorteile, die diese „Rollenverteilung“ fördern. Desweiteren fehlt in der BRD immer noch eine flächendeckende Ganztagsbetreuung für Kinder, sodass viele Frauen diese Reproduktionsarbeit übernehmen müssen. So sind viele Frauen nur in der Lage Teilzeitjobs in den untersten Schichten des Proletariats zu machen, die zwar bei 2/3 von ihnen die Haupteinnahmequelle bilden, aber dazu führt, dass 1/3 von ihrer Arbeit nicht leben kann.
Besonders armutsbetroffen sind die alleinerziehenden Frauen, die zwar verhältnismäßig häufiger in Vollzeit bzw. vollzeitnah arbeiten als Frauen innerhalb einer Familie und trotzdem mit 22,3% armutsgefährdet sind. Das führt dazu, dass viele der Frauen trotz Arbeit auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Erschwerend kommt hinzu, dass nur die Hälfte von ihnen die ihnen zustehenden Unterhaltszahlungen bekommt und staatliche Unterhaltsvorschüsse nur den materiellen Minimumbedarf von Kindern abdecken.
Diese Punkte führen weiter dazu, dass heute knapp 20% der Frauen im Rentenalter arm sind und viele von ihnen sogar eine Grundsicherung beziehen müssen.
Daraus resultiert, dass viele proletarische Frauen bis heute nicht von ihrem Lohn leben können, auf staatliche Unterstützung oder einen Partner angewiesen sind, um über die Runden zu kommen. Dabei leisten die proletarischen Frauen zusätzlich die gesellschaftlich notwendige Reproduktionsarbeit, was, aufgrund fehlender Alternativen, ihre Ausbeutung weiter verstärkt und dafür sorgt, dass sie in vielen Fällen nicht am politischen Leben teilnehmen kann.
Wir fordern:
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Für eine flächendeckende Ganztags-Kinderbetreuung, damit Frauen arbeiten können!
Alleinerziehend, Teilzeit, Hungerlohn – Frauen kämpft für die Revolution!
2. Die reaktionäre Gesetzgebung
Der Artikel 3 im deutschen Grundgesetz schreibt: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." und dennoch gibt es in den Gesetzbüchern des bürgerlichen Staates eine Unmenge an Paragraphen, die die Frau weiter unterdrücken. Besonders deutlich wird das im Familiengesetz. Die Familie und die Ehe bilden in der BRD Institutionen und unterstehen damit einer besonderen staatlichen Förderung und Schutz.Auch wenn es heutzutage keine gesetzlichen Vorgaben zur Rollenverteilung gibt und beide Partner formell gleichgestellt sind, gibt die Ehe besondere ökonomische Anreize, um die Frau weiter ökonomisch vom Mann abhängig zu halten und somit zu unterdrücken. Eine besondere Rolle spielt hierbei das sogenannte Ehegattensplitting. Hierbei werden die Gehälter beider Ehepartner zusammengelegt und gleich auf beide verteilt. Das senkt die Steuerlast des Paares. Doch das Ehegattensplitting lohnt sich besonders, wenn eine Person signifikant weniger als die andere verdient. Studien belegen, dass in der BRD überdurchschnittlich häufig die Frauen ihre Stundenzahlen bei der Arbeit reduzieren und nach der Geburt eines Kindes in Berufen mit einem geringen Stundenlohn arbeiten. Weiter können in der BRD Familienmitglieder mit keinem oder einem geringfügigen Einkommen bei dem Hauptverdiener kostenlos mitversichert werden, was große Einsparungen erlaubt. Dadurch ergibt sich eine ökonomische Abhängigkeit der Frau vom Mann, da sie kein eigenes Einkommen hat und durch eine geringe Rente in der Regel bis zu ihrem Lebensende vom Mann ökonomisch abhängig ist.
Die Ehe wird im deutschen Gesetz als unauflösbar gesehen, jedoch nicht ausnahmslos. Doch eine Scheidung kostet viel Geld. Im verpflichtenden Trennungsjahr müssen beide Partner, bis auf Ausnahmen wie häuslicher Gewalt, bei der die Scheidung schneller möglich ist, getrennt von einander leben. Das bedeutet eine zusätzliche ökonomische Belastung durch eine weitere Wohnung sowie die Anschaffung neuer Güter, da eine Gütertrennung noch nicht erfolgte. Dazu kommen Anwaltskosten. Nach einer Scheidung erhalten zwar die Kinder Unterhalt, doch die Frau, die sich in 85% der Fälle um die Kinder kümmert, erhält nur noch Unterhalt bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres des Kindes und ist danach für sich selbst ökonomisch verantwortlich. Gerade wo die Kinderbetreuung fehlt, wird es für sie schwer finanziell auf eigenen Beinen zu stehen und sie gerät von der ökonomischen Abhängigkeit vomMann in die des bürgerlichen Staates. Kinder, die die Zukunft unserer Gesellschaft sind, sollten ausreichend vom Staat unterstützt werden, sodass es ihnen an nichts mangelt.
Die bürgerliche Ehe ist eine vom bürgerlichen Staat veranlasste ökonomische Einheit gleichend einem Vertrag, in der die Frau, besonders die proletarische, bis heute ökonomisch unterdrückt wird und in die Reproduktionsarbeit verdrängt wird. Damit wird sie vom gesellschaftlichen Leben abgekoppelt, welches der Ausgangspunkt für ihre Mobilisierung, Politisierung und Organisierung ist. Wir kämpfen dafür, dass jede Bürgerin und jeder Bürger vor dem Staat als selbstständige Person steht und die Ehe als ökonomische Einheit abgeschafft wird.
Gegen alle Gesetze, die die Frau in Ketten halten!
Gegen das Ehegattensplitting!
Für das Recht auf kostenlose und einfache Scheidung!
3. Mangelnde Kinderbetreuung
Trotz dessen, dass seit 2013 jedes Kind ab dem vollendeten 1. Lebensjahr einen Anspruch auf einen Kita-Platz hat, fehlen bundesweit 384.000 KiTa-Plätze. Um diesen Mangel auszugleichen, müssten neue KiTas gebaut und 98.600 Fachkräfte eingestellt werden, um den Mindestbedarf zu decken. Um eine gute Qualität der Frühbildung unserer Kinder zu gewährleisten und den ordnungsgemäßen Personalschlüssel zu erfüllen, fehlen sogar mehr als dreimal so viele Fachkräfte. Die wenigen KiTa-Plätze, die es noch gibt, werden von durch Personalmangel verursachten reduzierten Öffnungszeiten bis ganzen KiTa-Schließungen bedroht. Zwar können durch Einklagungen KiTa-Plätze zugeteilt werden, diese können jedoch am anderen Ende der Stadt liegen und somit mehr Zeit und Geld in Anspruch nehmen. Dass der Sinn hinter einer Kinderbetreuung ist, dass beide Elternteile arbeiten können, insbesondere die Frau, wird hier ad absurdum geführt. Nicht zuletzt bedeutet Kinderbetreuung auch heute noch eine ökonomische Belastung vor allem für proletarische Familien, die teilweise bis zu 10% ihres Einkommens für die Kinderbetreuung ausgeben müssen.
Ein erster Schritt zu einem Ausbau der KiTa-Plätze wäre es, die mehrheitlich weiblichen Erzieherinnen besser zu bezahlen, denn bis heute ist dieser Job, wie so viele „typisch weibliche“ Berufe, zu schlecht bezahlt für die harten Arbeitsbedingungen.
Auch in der Ganztagsbetreuung in Grundschulen wird der Bedarf nicht gedeckt: Auf die 2,2 Millionen Kindern, die einen Bedarf an Ganztagsbetreuung haben, kamen gerade mal 1,7 Millionen Plätze.Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, der ab 2029 greifen wird, wird also kaum einzuhalten sein, denn auch hier fehlen die Fachkräfte.
Durch die fehlende Kinderbetreuung wird die proletarische Frau weiter in der Sphäre der privaten Reproduktionsarbeit gefangen gehalten, nimmt nicht am gesellschaftlichen Leben teil und bleibt in ökonomischer Abhängigkeit vom Mann.
Für die Durchsetzung des Rechts auf Kinderbetreuung!
Für kostenlose und gute Kinderbetreuung!
Mehr Lohn für das gesamte Personal in der Kinderbetreuung – von Kantinenmitarbeitern bis Erziehern!
4. Mangelnde medizinische Vorsorge
Frauen unterscheiden sich anatomisch (z.B. kleineres Körpervolumen), physiologisch und hormonell von Männern, die dennoch bis heute als der „Standard-Körper“ in der Medizin gelten. Das führt bei vielen Frauen zu Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen. Bis vor ein paar Jahren waren z.B. die „atypischen“ Symptome eines weiblichen Herzinfarktes noch unbekannt.Auch werden bis heute Medikamente fast ausschließlich an Männern getestet, obwohl diese bei Frauen, auf Grund der offenbaren, genannten körperlichen Unterscheide, häufig anders wirken. Neben falsch wirkenden Medikamenten kriegen Frauen zusätzlich bis fast zu dreimal häufiger Psychopharmaka als Männer verschrieben, anstatt, dass ihnen wirklich geholfen wird. Bis heute nehmen Frauen in der medizinischen Forschung zu wenig Platz ein, sodass viele weibliche Krankheiten und Phänomene wie z.B. die Menopause, gar nicht bis schlecht erforscht wurden.
Auch rund um Schwangerschaft und Geburt ist die Situation der Frauen schlecht und verschlechtert sich stetig, wie es sich am Rückgang der Geburtsstationen in Krankenhäusern zeigt: In den letzten 15 Jahren schlossen rund ¼ von ihnen, v.a. wegen des Mangels an Fachärzten und Hebammen. Eine weitere Problematik bleibt die Abtreibung in der BRD, die heute immer noch eine Straftat (§218 StGB) darstellt, auch wenn sie unter gewissen Umständen straffrei ist (§218 a StGB). Bis heute gelten unterschiedliche Fristen und Verpflichtungen, je nachdem unter welchen Umständen die Schwangerschaft entstanden ist oder ob ein medizinischer Notfall besteht. Auch wenn 8% der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben abtreiben , wird diese Behandlung nicht an allen Universitäten gelehrt und wenn, dann nur einige wenige veraltete Methoden. Dabei steht es jeder Medizinstudentin und -studenten frei, die Erlernung von Abtreibungen abzulehnen.
Auch der (Berufs-)Alltag birgt für Frauen viele Gesundheitsrisiken, die darauf basieren, dass der männliche Körper als Norm angesehen wird. Egal ob es Arbeitsumfeld-Temperaturen sind, die auf Frauen wegen eines langsameren Stoffwechsels anders wirken oder Sicherheitsequipment, dass auf einen männlichen Körperbau ausgelegt ist. Sogar der Alltagsgegenstand Auto ist nur mithilfe von fast ausschließlichmännlichen Dummies geprüft, was dazu führt, dass Frauen eine 17% höhere Wahrscheinlichkeit haben, bei Autounfällen zu sterben als Männer.
Trotz formeller Gleichstellung sehen wir, dass die Frau in den Bereichen der Wirtschaft (auch die Medizin ist eine riesige Wirtschaft) keine Rolle spielt, wenn es darum geht, Profite zu erwirtschaften.
Wir fordern:
Für wirksame Medikamente für Frauen!
Gegen die Schließung von Geburtsstationen!
Weg mit §218!
Für geschlechterspezifische Forschung in der Wissenschaft und Wirtschaft!
5. Die besondere Unterdrückung der Frauen aus der Dritten Welt
2022 lebten in der BRD fast 6.379.000 Ausländerinnen, besonders aus osteuropäischen EU-Staaten, EU-Beitrittskandidatenländern und asiatischen Ländern, d.h. v.a. aus unterdrückten Ländern. Dazu kommen zahlreiche Frauen mit einem sogenannten „Migrationshintergrund“. 2016 hatte mehr als die Hälfte von ihnen keine Berufsausbildung und arbeitete v.a. im Dienstleistungsbereich. Das spiegelt sich im mehrheitlich niedrigem Lohn von durchschnittlich 1.276 Euro wieder, fast 300 Euro weniger als bei deutschen Frauen. Dieser niedrige Lohn entsteht v.a. aus dem Arbeiten in Berufen der untersten Schichten des Proletariats oder, dass die Frauen unentgeltlich im Betrieb eines Verwandten mitarbeiten, was aufgrund des halbfeudalen Hintergrunds vieler migrantischen Familien weit verbreitet ist . Das betrifft nicht nur die erste Generation der ausländischen Frauen in der BRD, sondern auch die darauf folgenden Generationen.
Auch in Fragen der häuslichen Gewalt stehen ausländische Frauen vor höheren Hürden als deutsche Frauen: 2021 waren rund 2/3 aller Frauen in den Frauenhäusern ausländisch. Oft verfügen sie über wenig ökonomische Ressourcen und hilfsbereite soziale Netzwerke, was die Flucht in ein Frauenhaus zur einzigen Möglichkeit macht, der patriarchalen Gewalt zuhause zu entkommen. Auch aus dem Frauenhaus zu kommen und sich und ihren Kindern ein neues Leben ohne Gewalt aufzubauen, stößt v.a. aufgrund des imperialistischen Chauvinismus, z.B. auf dem Wohnungsmarkt, auf Hindernisse.
Nicht zuletzt werden ausländische Frauen immer wieder im Alltag mit imperialistischen Chauvinismus konfrontiert, wie sich z.B. an immer wiederkehrenden Debatten um ein Kopftuchverbot zeigt, bei denen den migrantischen Frauen im Namen eines Neutralitätsgebots des bürgerlichen Staates, z.B. bei Richtern, häufig in Verbindung mit dem bürgerlichen Feminismus, ihre Religionsfreiheit und Selbstbestimmung aberkannt wird und sie aktiv daran gehindert werden, bestimmte Berufe zu ergreifen.
Nieder mit dem imperialistischen Chauvinismus!
Gegen die Spaltung von proletarischen Frauen und Frauen des Volkes in Ausländer und Einheimische!
Gegen die Dämonisierung des Kopftuchs! Für das Recht auf freie Religionsausübung!
Lasst euch nicht spalten! Kämpft und wehrt euch!
6. Gewalt gegen Frauen
Jeden Tag versucht ein (Ex-)Partner seine (Ex-)Frau umzubringen, und jeden dritten Tag gelingt es ihm. 70% der Opfer von häuslicher Gewalt und 80% der Opfer von partnerschaftlicher Gewalt sind Frauen, die Anzahl der Delikte partnerschaftlicher Gewalt steigt seit 2018 signifikant. Dabei spielt es objektiv keine Rolle, ob Opfer oder Täter deutsch oder ausländisch ist. Jedoch kann in den bürgerlichen Medien beobachtet werden, dass gerade Morde an ausländischen und migrantischen Frauen genutzt werden, um den imperialistischen Chauvinismus weiter voranzutreiben. Wird eine deutsche Frau ermordet, lesen wir von einer „Beziehungstat“, oft weil der Täter mit einer Trennung nicht klar kam. Bei ausländischen und migrantischen Frauen wird hingegen von „Ehrenmord“ gesprochen. Somit wird versucht, den einen Mord als eine Tat eines verzweifelten verlassenen Mannes darzustellen, die andere als eine blutrünstige Tat irrationaler von einer vermeintlichen „Familienehre“ getriebenen ausländischen Männern. Doch beide Taten sowie die andere häusliche und partnerschaftliche Gewalt basieren in der absoluten Mehrheit auf patriarchalen Ideen, die in jeder Klassengesellschaft vorhanden sind. Die Gewalt gegen Frauen findet statt, weil sie Frauen sind und als minderwertig und Besitz betrachtet werden und ist somit patriarchale Gewalt. Doch statt der Herkunft spielt viel mehr die deutsche „Volksdroge“ Alkohol eine große Rolle bei patriarchaler Gewalt: In 50% der Fälle spielte Alkohol bei der Tat eine Rolle und alkoholabhängige Täter üben signifikant öfter Gewalt gegenüber ihren Partnerinnen aus. Dabei dürfen wir die Rolle des deutschen bürgerlichen Staates nicht außer Acht lassen, der es zulässt, dass außerhalb von Supermärkten Alkohol häufig günstiger als ein nicht-alkoholisches Getränk ist. Auch wenn dies in Gaststätten verboten ist, wird dieses Gesetz häufig nicht durchgesetzt.Dadurch ist billiger Alkohol jederzeit zugänglich und fördert den Alkoholismus.
Misshandelten Frauen, die über keine ökonomischen Ressourcen oder Unterstützung aus dem Umfeld verfügen, bleibt häufig nur die Schutzsuche bei Frauenhäusern. Doch diese sind gnadenlos überlaufen, denn es gibt zu wenige von ihnen. Dies erklärt zum Teil auch, dass bei 19% der obdachlosen Frauen häusliche Gewalt der Grund für ihre Situation ist. Außer die Frauen in den Frauenhäusern sich selbst zu überlassen, hält der bürgerliche Staat einige Gesetze zum Verbot der innerehelichen Vergewaltigung (seit 1997) oder den berühmten „Nein-heißt-Nein-Paragraphen“ zum Schutz von Frauen parat. Doch die Verurteilungsquoten sind verschwindend gering und viele Frauen wagen erst gar nicht den Schritt zu einer Anzeige. Patriarchale Gewalt wird es innerhalb des imperialistischen Systems immer geben und wird erst Geschichte sein, wenn der Imperialismus Geschichte ist. Deswegen gehen wir am 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, auch auf die Straße und rufen:
Welle auf Welle – Schlag auf Schlag – Gegen Imperialismus und Patriarchat!
Gegen die imperialistisch chauvinistische Instrumentalisierung patriarchaler Gewalt und Frauenmorden!
7. Das Problem der Prostitution
In der BRD gibt es zwischen 250.000 und 400.000 Prostituierte, fast ausschließlich Frauen. Trotz des sogenannten ‚Prostitutiertenschutzgesetzes‘ wird die Meldepflicht unterlaufen. Lediglich knapp 24.000 von ihnen sind gemeldet, sogar nur unter 100 sozialversichert, der Rest existiert im Dunkelfeld. 90% von ihnen sind Ausländerinnen, häufig aus dem östlichen Teil Europas oder von anderen Kontinenten, die aus armen Verhältnissen kommen und kaum gebildet sind. Überwiegend prostituieren sich die Frauen aufgrund von gewalttätigem Zwang, doch immer spielt die Armut der Frauen eine Rolle, wenn sie nach Deutschland kommen oder, teilweise unter falschen Versprechungen, nach Deutschland gebracht werden, um sich hier zu prostituieren. Es wird davon ausgegangen, dass nur zwei bis fünf Prozent der Prostituierten dieser Tätigkeit ohne Zwang und Gewaltausübung nachgehen. Durch die Liberalisierung der Prostitution war es möglich, dass die BRD zum europäischen Mittelpunkt des Menschenhandels, der Prostitution durch Gewalt und Zwang und zum größten Prostitutionsmarkt werden konnte.
Der Klassenhintergrund der Frauen wird hier deutlich: es handelt sich um proletarische Frauen und Frauen des Volkes aus den unterdrückten Ländern (die sich teilweise schon in ihren Herkunftsländern prostituieren mussten), die durch die organisierte Kriminalität nach Deutschland gebracht werden. Hier angekommen werden sie besonders patriarchal ausgebeutet und leben mehrheitlich in sklavenähnlichen Zuständen.
Das hat für die Frauen weitreichende Folgen: 2/3 aller Prostituierten leiden unter posttraumatischen Belastungssyndrom und in einem hohen Prozentsatz an chronischen Krankheiten der Geschlechtsorgane, Infektionen und Verletzungen innerer Organe.
Wir stellen fest, dass Prostitution keine „normale“ Arbeit ist. Es gilt, dass sich, genauso wie sich die Arbeiterklasse nur selbst befreien kann, auch die Prostituierten nur selbst befreien können als Teil und im Dienste der proletarischen Weltrevolution. Das benötigt eine Organisierung der Prostituierten selbst, um sich vereint gegen ihre organisiert kriminellen Ausbeuter zu stellen. Wir sind der Überzeugung, dass diese Organisierung nicht im „normal gewerkschaftlichen“ Sinne stattfinden kann, sondern nur unter der Führung der Kommunisten und notwendigerweise geschützt durch die revolutionäre Gewalt. Erst im Sozialismus werden die ersten wahren Schritte zur Aufhebung der Prostitution gemacht werden können, damit sie im Kommunismus, einer Welt ohne jedwede Ausbeutung und Unterdrückung nicht mehr existieren wird. Das bedeutet nicht, dass wir für die Prostitution sind – im Gegenteil, wir sind ihre entschiedensten Gegnerinnen. Aber anstatt Luftschlösser einer möglichen Abschaffung der Prostitution im Imperialismus zu erbauen, sollten wir aus den konkreten Erfahrungen unserer Klasse lernen und die erkämpften Errungenschaften der Frauen in den sozialistischen Ländern hochhalten.
Um diesem Ziel aber schon am heutigen Tag einen Schritt näher zu kommen, unterstützen wir als proletarische Internationalistinnen die revolutionäre Bewegung in den Herkunftsländern der Frauen - den unterdrückten Ländern, woher die große Mehrheit der Prostituierten kommt - damit sich diese vom Joch des Imperialismus befreien können und die Frauen nicht mehr aufgrund von Armut in die Prostitution gelangen.
Nieder mit der Prostitution!
Rote Frauenkomitees - BRD
Mai 2024